16.04. ‐ 21.04.2024

8 Fragen an... Lilo Mangelsdorff // Regisseurin von Monowi Nebraska

1. Wohnort: Frankfurt am Main

2. Was hat dich dazu bewogen, einen Film über die Abgeschiedenheit und Einsamkeit in Nebraska zu drehen?
Ich las in der FAZ einen Artikel über den Ort Monowi und seine einzige Bewohnerin Elsie Eiler. Das hat mich sehr angesprochen und ich habe den Artikel aufgehoben.  Als ich einige Jahre später eine Freundin in Iowa besuchte, beschloss ich, auch nach Monowi in Nebraska zu fahren - Iowa und Nebraska liegen nebeneinander. Das war der Beginn des Films. Der Ort und seine Bewohnerin haben mich gefangen genommen und ich bin ein weiteres Mal hingefahren und habe den Film gedreht. Monowi wird ja langsam von der Natur zurückerobert, nur der Rasen auf Elsie Eilers Anwesen wird regelmäßig gemäht, sonst weht der Wind durch das hohe Gras und die Häuser zerfallen. Die Stimmung dort war sehr friedlich. Einsamkeit und Abgeschiedenheit sind relative Empfindungen, Nebraska ist insgesamt sehr dünn besiedelt. Die Kneipe, wie sie von Elsie Eiler in Monowi betrieben wird, ist auch ein sozialer Treffpunkt für die von weit her kommenden Gäste, ein Mittel gegen die Einsamkeit.

3. Das Schwerpunktthema beim 12. LICHTER Filmfest lautet „Natur". Wann hast du dich das letzte Mal mit der Natur verbunden gefühlt?
Das ist schwierig zu beantworten, Verbundenheit entsteht, wenn ich alleine in der Natur bin und mich gleichzeitig sicher und geborgen fühle und ich bin glücklich, wenn dann noch die Amseln singen.

4. Auf welche Begegnungen hoffst du beim LICHTER Filmfest?
Austausch mit dem Publikum und Gespräche mit Kolleginnen und Kollegen.

5. Welche Bedeutung hat die Kinoleinwand für dich?
Sie bringt den Film zur Geltung und das Gemeinschaftserlebnis Kino ist von hoher Bedeutung, ich sehe einen Film anders, wenn ich ihn mit anderen Menschen gemeinsam auf der Leinwand anschaue.

6. Mein größter Erfolg war…
Die weltweiten Festivaleinladungen, die ich mit meinem Film „Damen und Herren ab 65“ bekam und insbesondere die Preisverleihung in New York bei dem Dance Film Festival im Lincoln Center.

7. Wenn ich nicht beim Film gelandet wäre, würde ich wahrscheinlich…
Keine Ahnung.

8. Deine liebste Filmszene aller Zeiten ist...  Spontan fallen mir mehrere Filmszenen aus ‚Grüsse aus Fukushima‘ von Doris Dörrie ein, besonders die Annäherung der beiden Frauen bei einer Teezeremonie sind mir im Kopf geblieben. Und viele Szenen in Le Bal von Ettore Scola liebe ich und viele andere Filme - aber nicht für alle Zeiten, es kommen ja immer wieder neue Filme dazu und es ist stimmungsabhängig.

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