16.04. ‐ 21.04.2024

8 Fragen an York-Fabian Raabe

Regisseur von „Borga“

1. Ich bin...

... wie alle anderen auch, ein Mensch.

2. Was war Ihre Inspiration für Ihren Film über Migration?

BORGA hat sich aus meinen bisherigen Projekten auf dem afrikanischen Kontinent entwickelt. Im Kern ist BORGA eine Geschichte über das Verhältnis zur Ursprungsfamilie (die Familie, in die man geboren wird) und was diese für den eigenen Weg bedeutet. Alle anderen Themen, wie Migration, Elektroschrott, Armut vs. Reichtum, usw. ordnen sich dieser Geschichte unter. Sie sind das Umfeld aus dem Kojos Charakter sich entwickelt und die ihn auf seinen Weg beeinflussen.

3. Das Thema der diesjährigen LICHTER Ausgabe lautet „Wandel“. Welches Thema kommt Ihnen in den Sinn, wenn Sie an Wandel denken?

Ich bin der Meinung, dass wir uns in Zeiten eines “Wandels auf Steroiden” befinden. Aufgrund der sich massiv entwickelnden (meist technischen) Möglichkeiten besonders im Bereich der Kommunikation geraten viele teilweise seit Jahrhunderten vorherrschende und trotzdem ignorierte Missstände in den Fokus. Wandel ist in meinen Augen die einzige Möglichkeit, diese Missstände zu überwinden. Gleichzeitig sollte man Verständnis mit den Menschen haben, denen Veränderungen schwer fallen. Ich finde es deshalb gut, wenn der Wandel durchdacht umgesetzt und positiv konnotiert wird, beispielsweise als Weiterentwicklung verstanden und benannt wird.

4. Gibt es etwas, was Sie schon immer mal machen wollten, aber nie getan haben?

Die Liste ist sehr lang ;-) Ich erschaffe gerne Dinge. So renoviere ich gerade ein Haus. Zusammen mit meinem Kreativ- und Geschäftspartner Eric Golub bauen wir seit Jahren unsere Social Media Agentur immer weiter aus. Für die Zukunft gibt es noch viele Projekte, die ich gerne verwirklichen möchte. Im Film-Bereich wären das beispielsweise ein Film Noir, ein Science Fiction oder ein Motorsport Film.

5. Warum sind Sie Filmemacher?

Diese Frage stellt man sich beim Filmemachen häufiger als einem lieb ist ;-)
Und darin liegt auch die Antwort. Trotz all der LEIDENschaft, liebe ich den gesamten Prozess des Filmemachens, vom Schreiben über die Regie bis hin zur Vermarktung.

6. Das Kino hat im letzten Jahr einen beispiellosen Wandel erfahren. Wie wird diese Erfahrung die Zukunft des (deutschen) Films beeinflussen und welche Auswirkungen haben diese Veränderungen auf Sie?

Auch nach Corona sehe ich positiv in die Zukunft des Kinos. Eine kürzlich getätigte Umfrage von S&L Research ergab, dass die Anzahl der Menschen, die das Kino sehr vermissen während der Pandemie auf schließlich 75 Prozent der Befragten anstieg. Dabei vermisst besonders die Zielgruppe der Unter-30-Jährigen das Kino, obwohl sie gleichzeitig zu 90 % Streamingdienste nutzen. Die Umfrageergebnisse decken sich mit unseren Erfahrungen. Ich persönlich glaube, dass mit jedem technischen und inhaltlichen Evolutionsschritt in den Medien (Bsp.: TV, Internet Streaming, Mobiltelefone, digital Advertising usw.) sich zwar die Nutzung der jeweiligen Media verändert, selten aber gesamte Auswertungsmöglichkeiten verschwinden. Und im Gegensatz zur DVD, Schallplatte und Kassette bietet das Kino eine einmalige, gemeinsame Erfahrung mit Eventcharakter. Ich glaube deshalb, es braucht “nur” die passenden Inhalte und zeitgemäße Formen der Bewerbung und des Vertriebs damit das Kino in Deutschland wieder floriert.

7. Meine liebste Filmszene aller Zeiten ist…

Die habe ich nicht. Dies gilt aber nicht nur für Filme, sondern für alle möglichen Bereiche. Ich habe keine Lieblingsdinge. Dies liegt wahrscheinlich daran, dass ich mich gerne auf Dinge einlasse und deshalb viele Dinge auf ihre Art und Weise großartig finde. Dies gilt ganz besonders für Filmszenen von denen es so viele aus so vielen Kulturen, Genres und Zeiten gibt.

8. Wenn Sie mit jedem Menschen auf der Welt einen Film machen könnten, mit wem würden Sie arbeiten und um welches Thema würde es gehen?

Ich habe die Philosophie, dass die Menschen, die an einem Film arbeiten, zum Film passen sollten. BORGA wäre niemals entstanden, wenn wir nicht den Film im gemeinsamen Spirit entwickelt und umgesetzt hätten. Und so möchte ich es gerne auch mit meinen nächsten Filmen halten. So entwickle ich gerade eine weitere ghanaisch-deutsche Geschichte bei der ich mich freuen würde, wenn u.a. Eugene Boateng und viele weitere Darsteller:innen von BORGA wieder teilnehmen könnten.

>