DAS LICHTER JAHRESTHEMA 2021: WANDEL
„WAS MAN HEUTE ALS SCIENCE FICTION BEGINNT, WIRD MAN MORGEN VIELLEICHT ALS REPORTAGE ZU ENDE SCHREIBEN MÜSSEN.“ - NORMAN KINGSLEY MAILER, 1923-2007
IM DEUTSCHEN WORTSCHATZ LASSEN SICH NUR WENIGE BEGRIFFE FINDEN, DIE POSITIV UND NEGATIV ASSOZIIERT WERDEN. DAS WORT WANDEL GEHÖRT ZWEIFELLOS DAZU. DER BEGRIFF STEHT NICHT NUR FÜR DIE ERZÄHLUNG VON KLIMAWANDEL UND DEMOGRAPHIE, SONDERN AUCH FÜR POSITIVE WANDLUNGSPROZESSE WIE DAS VERÄNDERTE ARBEITS- UND- MOBILITÄTSVERHALTEN ODER DEN DIGITALEN WANDEL DER LETZTEN JAHRE. DIE VIELSCHICHTIGKEIT DES WORTES IST ENORM. EINE GEMEINSAMKEIT LÄSST SICH IM HIER UND JETZT ALLERDINGS FESTSTELLEN: DIE GLOBALE GEMEINSCHAFT STEHT VOR EINEM FUNDAMENTALEN WANDEL, WIE ES IHN SEIT DEM FALL DES EISERNEN VORHANGS NICHT MEHR GEGEBEN HAT.
Die 14. Ausgabe des LICHTER Filmfests steht ganz im Zeichen des Wandels. Der Wunsch nach Veränderung begleitet unsere Gesellschaft zwar schon eine ganze Zeit, die aktuelle Corona-Krise scheint aber die Notwendigkeit eines schnellen und vielfältigen Wandels zu beschleunigen. Anscheinend braucht es Krisen, um wirkungsvoll gegen jene Probleme vorzugehen, die uns seit Jahren begleiten. Erst die trockenen Sommer führen derzeit zu einem grundsätzlichen Umdenken in der Politik. Und erst die erzwungene Arbeit im Home Office in der Corona-Krise stellt unsere alte Normalität in Frage.
Die gegenwärtig wahrnehmbaren Transformationsprozesse umfassen Veränderungen erprobter Strukturen z.B. durch neue Formen der Beschäftigung, Entgrenzung von Arbeit und Freizeit oder die Nutzung mobiler Geräte und Assistenzsysteme, welche sich auf die Arbeitsbedingungen auswirken.
Wahrscheinlich hätte die Menschheit niemals so etwas wie Fortschritt und Wandel in Gang setzen können, wenn nicht immer wieder neue Arbeits- und Handlungssysteme entwickelt worden wären, wenn Religion oder Familienstrukturen, Alltagsund Kulturtechniken nicht fortwährend neu definiert, ausverhandelt, hinterfragt, zerstört oder auf gebrochen worden wären - seien sie menschgemacht oder natürlicher Lauf der Dinge.
Das LICHTER Filmfest möchte in seiner 14. Ausgabe positive und negative Perspektiven zum Wandel im Allgemeinen und negatives wie positives Verhalten zu konkreten Wandlungsprozessen im Speziellen untersuchen und diskutieren. In Film und Rahmenprogramm wird Lichter Formen des Wandels untersuchen: Aspekte und Motive des Wandels in einzelnen Biographien, gesellschaftliche Umbrüche und Reformen, aber auch die dem Film sehr eigene Kraft, einen Wandel vorherzusagen oder ihn sogar heraufzubeschwören.