16.04. ‐ 21.04.2024
Liebe, D-Mark und Tod_Webseite

Aşk, Mark ve Ölüm – Liebe, D Mark und Tod

Cem Kaya

„Bad und Toilette sind in der Fabrik“ singt Metin Türköz in seinem Lied „Alamanya Destanı“ über seine ersten Erfahrungen in Deutschland. Türköz, mittlerweile Mitte 80, gehört zu den Gastarbeiter:innen der ersten Generation. 1962 kam er mit dem Zug von Istanbul nach Köln und wurde zu einem von zahlreichen türkischen Musiker:innen, die ihre Erfahrungen künstlerisch verarbeiteten und in Köln, aber etwa auch in Frankfurt (Uzelli Kaset) oder Berlin eigene (Kassetten-)Labels gründeten.

Ihre Lieder entstanden dabei oft aus der Enttäuschung heraus und drückten aus, was die Arbeiter:innen selbst den deutschen Chefs gegenüber nicht aussprechen konnten. Sie trugen gleichzeitig aber zur Bildung einer eigenen Szene bei, in der eben nicht nur malocht, sondern auch gefeiert, gelacht und gelebt wurde. Die Musik, die dabei entstand, wurde nicht nur in Deutschland populär, sondern auch in der Türkei, weil die Kassetten beim Heimatbesuch immer mit im Gepäck waren.

Gastarbeiter:innen bleiben in Cem Kayas dokumentarischem Essay keine Fußnote in der vermeintlichen Erfolgsgeschichte des deutschen Wirtschaftswunders, auf die sie so oft reduziert werden. Stattdessen macht der Film ihr Erleben, ihre Sehnsüchte und ihre Wut auf die Umstände – niedrigere Löhne als deutsche Arbeiter:innen, unwürdige Arbeitsbedingungen, Rassismus – vor dem Hintergrund deutscher Zeitgeschichte auf eindringliche Weise – hör- und sichtbar.

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Regie Cem Kaya
Land Deutschland
Jahr 2022
Spieldauer 96 min
Sprache Deutsch, Türkisch, Englisch mit englischen Untertiteln
Produktion Mehmet Akif Büyükatalay, Stefan Kauertz, Florian Schewe, Claus Reichel, Filmfaust/Film Five in Koproduktion mit: WDR, rbb, ARTE
Darsteller Yüksel Özkasap, İsmet Topçu, Metin Türköz u.v.a.
Kamera Cem Kaya, Mahmoud Belakhel, Julis Dommer, Christian Kochmann
Drehbuch Cem Kaya, Mehmet Akif Büyükatalay
Schnitt Cem Kaya


Berlinale 2022 - Gewinner Publikumspreis

Präsentiert von:

Über den Regisseur

Der Regisseur Cem Kaya wurde 1976 in Schweinfurt geboren. Der studierte Kommunikationsdesigner arbeitete zunächst als Produzent, Editor und Regisseur für Werbefilme und Musikvideos, bevor er sich dem Dokumentarfilm zuwandte.

Seine dritte Doku, „Aşk, Mark ve Ölüm“, wurde im Februar 2022 als Weltpremiere auf den 72. Internationalen Filmfestspielen Berlin in der Sektion „Panorama" aufgeführt und gewann dort den Publikumspreis.

Pressestimmen

„Cem Kayas Dokumentarfilmessay ist eine Nachhilfestunde in türkisch-deutscher Zeitgeschichte: Fließbandjobs, Heimweh und Familiennachzug, der Basar im Berliner Hochbahnhof Bülowstraße, Xenophobie und Rassismus, die wehmütigen Lieder der frühen Jahre und der Hiphop der Nachwendezeit.“ (radioeins)

"Kaya hat ein wichtiges Zeitdokument geschaffen und mit seiner fleißigen Dokumentationswut wahre Pionierarbeit geleistet." (Kino-Zeit)

Der Regisseur über seinen Film

„Man hat das Bild von den medizinischen Untersuchungen bei der Rekrutierung. Man hat immer den leidenden Gastarbeiter. Aber dass es da auch andere Bilder gibt, dass da auch gefeiert wird, dass diese Menschen ein ganz normales Leben haben und nicht nur darauf reduziert werden sollten Arbeitsbienen in Deutschland zu sein, das zeigt mein Film.“
(Aus einem Interview mit puzzle, dem InterKulturMagazin des BR, 25.01.2022)




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