Der Fleck
Willy Hans
Die Hitze flirrt, das Wasser treibt träge – eine Landschaft im Halbschlaf. Simon schwänzt den Sportunterricht und trifft eine Clique Jugendlicher am Flussufer. Sie liegen in der Sonne, reden, rauchen, lassen die Stunden verrinnen. Gespräche versickern im Rauschen der Strömung, Blicke verfangen im Sonnenlicht. Erst als Marie auftaucht, scheint Simons öder Nachmittag eine Wendung zu nehmen. Nach einem unerwarteten Zwischenfall machen sich die beiden auf in das wilde Flusstal – ein naturschönes Zwischenreich mit eigenen Raum- und Zeitkoordinaten fernab der Realität. Im Wechselspiel aus zögernden Gesten und unbeholfenen Annäherungen finden Simon und Marie allmählich zueinander.
In poetischen, traumwandlerischen Bildern erzählt Der Fleck von der Schönheit des Unbestimmten. Leise, surreal und voller ungesagter Worte ist der Film ganz im Moment verhaftet, verzichtet auf klassische Dramaturgie und lässt stattdessen Bilder und Klänge sprechen. Auf 16mm gedreht, fängt die Kamera das Rascheln der Blätter, das Zögern eines Blicks ein, verweilt auf dem Widerschein des Lichts auf der Wasseroberfläche. Ein meditatives Kinoerlebnis zwischen Leichtigkeit, latentem Unbehagen und jugendlicher Ziellosigkeit.
23. April 2025
22:00 Uhr, Mal Seh'n Kino
Mehr Informationen
Regie | Willy Hans |
Land | Deutschland/Schweiz |
Jahr | 2024 |
Spieldauer | 94 min |
Sprache | Deutsch |
Sprachfassung | OV |
Produktion | Julia Cöllen, Karsten Krause, Frank Scheuffele |
Darsteller | Leo Kuhn, Alva Schäfer, Shadi Eck, Felix Maria Zeppenfeld, Darja Mahotkin, Marlene Becker |
Kamera | Paul Spengemann |
Drehbuch | Willy Hans |
Schnitt | Willy Hans |
Ton | Marco Teufen |
Musik | isolée, Daniel Hobi, Christoph Blawert |
Sound Design | Cornelia Böhm |
Special Mention in der Sektion „Pardo Verde“ beim 77. Locarno Film Festival; Best Camera Award bei Ostrava Kamera 2024
Über den Regisseur
Willy Hans studierte Film (HfbK) bei Angela Schanelec und Wim Wenders in Hamburg. 2014 war er Mitbegründer des Künstlerkollektivs „Spengemann Eichberg Goldkamp Hans“. Seine Kurzfilme liefen auf Festivals weltweit und gewannen zahlreiche Preise, z.B. den Short Tiger Award 2013. Der Fleck ist sein Debütfilm.
Pressestimmen
„Durch die Komposition der filmischen Mittel und die Interaktionen der verschiedenen Protagonist*innen erinnert der Film an das Phänomen der Solastalgie – ein Begriff, der ein belastendes Gefühl des Verlustes beschreibt, das entsteht, wenn jemand die Veränderung oder Zerstörung der eigenen Heimat oder des Lebensraums miterlebt. Dieses Gefühl, das besonders junge Menschen betrifft, weil sie zugucken, wie ihre Heimat Erde zerstört wird, und oft zu Depression und Lethargie führt, wird in Der Fleck eindrucksvoll eingefangen.“ (Mateja Meded, Kino-Zeit)
Willy Hans über den Film
Wasser, Huhn, Volleyball, Moped, Liebe, Hund, Wald, hohes Gras, Jugend, Steine, Fluss, Zigaretten, Würstchen, Techno, Wind, Geburtstag, Gegenwart, Pommes mit Ketchup – das alles finde ich gut. Darüber wollte ich einen Film machen.
Zukunft Deutscher Film