Der Tod ist ein Arschloch
Michael Schwarz
Sterben und Abschiednehmen sind für viele von uns noch immer Tabuthemen. Warum fällt es uns so schwer, darüber zu reden? Der Berliner Bestatter Eric Wrede und sein Team versuchen seit rund zehn Jahren, den Tod aus der Tabuzone zu holen – mit weniger Berührungsängsten, mehr Ehrlichkeit und Empathie. Sie bewegen sich damit ganz in der Tradition von Fritz und David Roth, den Vorreitern für neue Bestattungsformen. Für Eric und sein Team sind Verstorbene nicht nur ein Job, und Trauernde nicht nur Kunden. Wrede – bekannt auch durch seinen Podcast „The End“ sowie das gleichnamige Buch – legt Wert darauf, sich für Hinterbliebene Zeit und ihre Sorgen ernst zu nehmen. An klassischem Sargverkauf ist er nicht interessiert; es gibt nur ein Modell zum Selbstkostenpreis. Jeder Fall ist anders und individuell – doch als eine todkranke Freundin sie um Begleitung bittet, geraten die Bestattungsprofis an ihre persönlichen Grenzen. Der Mainzer Regisseur Michael Schwarz kam durch den überraschenden Tod der Protagonistin eines früheren Film mit dem Thema Sterben in Berührung und hat dazu diese wichtige Dokumentation gedreht.
24. April 2025
18:30 Uhr, Esplanade im Festivalzentrum
Mehr Informationen
Regie | Michael Schwarz |
Land | Deutschland |
Jahr | 2025 |
Spieldauer | 79 min |
Sprache | Deutsch |
Sprachfassung | OV |
Produktion | Alexander Griesser, Michael Schwarz |
Kamera | Alexander Griesser |
Drehbuch | Michael Schwarz |
Schnitt | Melanie Dietz |
Ton | David Rudolph, Nestor Clavería |
Pressestimmen
„Wenn man einen Tag mit Eric Wrede verbringt (…), verliert der Tod einiges an Schrecken.“ (Süddeutsche Zeitung)
ÜBER DEN REGISSEUR
1979 in Nürnberg geboren. Nach dem Abitur arbeitete Michael Schwarz bei zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen. Im Anschluss studierte er zunächst Film- und Theaterwissenschaften in Mainz, danach folgte ein Studium an der Filmklasse der Kunsthochschule Mainz. 2011/12 war er Meisterschüler bei Prof. Dr. Harald Schleicher. Seitdem arbeitet Michael Schwarz als freiberuflicher Regisseur, Autor und Produzent. Zusammen mit dem Kameramann und Produzenten Alexander Griesser hat er 2009 die Produktionsfirma nachtschwärmerfilm gegründet. Ihre Produktionen wurden mehrfach ausgezeichnet und auf über 200 nationalen und internationalen Festivals präsentiert, sechs Filme erhielten Prädikate der Deutschen Film- und Medienbewertung.
DER REGISSEUR ÜBER DEN FILM
“Der für mich völlig überraschende Tod von Jasmin, einer wohnungslosen Protagonistin unserer Doku „INNdependence“ (MOP 2021), hatte mich Mitte 2020 nachhaltig beschäftigt. Ihre Schwester, die seit Jahren keinen Kontakt mehr zu Jasmin hatte, nahm mit mir Kontakt auf, um zu erfahren, was für ein Mensch Jasmin so kurz vor ihrem Tod für mich war. Über diese intimen Gespräche wurde ich Teil dieser schicksalsgeplagten Familie und nahm als einer von insgesamt nur sieben Trauergästen an Jasmins Sozialbestattung teil – eine sehr ernüchternde, deprimierende persönliche Erfahrung. Diese unerwartete Beschäftigung mit dem Tod erinnerte mich an eine Lesung, die ich 2018 besucht hatte. Dort stellte Eric Wrede sein Buch „The End“ vor, in dem er einen neuen, anderen Umgang mit Tod und Trauer propagiert… Der Tod ist zwar definitiv ein Arschloch, aber wenn man mit Eric und seinem Team länger Zeit verbringt, verliert er einiges an Schrecken – genau das wollen wir auch bei unseren Zuschauer*innen bewirken.”
IN ANWESENHEIT DES REGISSEURS UND DES KAMERAMANNS
HESSENPREMIERE
Regionaler Langfilm




