Leibniz – Chronik eines verschollenen Bildes
Edgar Reitz
Stillstehen und nach vorne schauen – scheinbar eine einfache Aufgabe, doch für einen Denker wie Gottfried Wilhelm Leibniz eine echte Herausforderung. In Edgar Reitz’ Leibniz – Chronik eines verschollenen Bildes wird aus einer Porträtsitzung ein filmisches Gedankenexperiment: Wie kann ein Bild das Wesen eines Menschen einfangen? Der Hofmaler Delalandre setzt auf vorgefertigte Formeln – doch als Universalgelehrter fordert Leibniz mehr. Erst die niederländische Malerin Aaltje van de Meer wagt den Versuch, Philosophie mit Malerei zu verbinden.
In exquisit ausgeleuchteten Interieurs inszeniert Edgar Reitz einen Film über die Essenz der Wahrheit und des Denkens selbst. Gemeinsam mit Ko-Regisseur Anatol Schuster inszeniert die Ikone des deutschen Kinos das Kammerspiel mit einer formalen Strenge, die dennoch Raum für poetische Bilder lässt. Die Kamera hält inne, erfasst die fein nuancierte Mimik von Edgar Selge, Lars Eidinger und Aenne Schwarz, deren herausragende Schauspielleistungen sich in Wortgefechten über Kunst und Erkenntnis entfalten. Die Atmosphäre ist konzentriert, durchzogen von feinem Witz. „Warum sollte das Kino nicht auch mal der Ort sein, wo man das Denken erlebt?“ – Reitz stellt diese Frage zwar nicht explizit, sein Film antwortet aber darauf.
25. April 2025
18:00 Uhr, Esplanade im Festivalzentrum
Mehr Informationen
Regie | Edgar Reitz |
Land | Deutschland |
Jahr | 2025 |
Spieldauer | 104 min |
Sprache | Deutsch |
Sprachfassung | OV |
Produktion | Ingo Fliess, Christian Reitz |
Darsteller | Edgar Selge, Aenne Schwarz, Lars Eidinger, Michael Kranz, Antonia Bill, Barbara Sukowa |
Kamera | Matthias Grunsky |
Drehbuch | Gert Heidenreich, Edgar Reitz |
Schnitt | Anja Pohl |
Musik | Henrik Ajax |
Sound Design | Xavier Fleming |
Weltpremiere in der Sektion „Special“ der 75. Berlinale
Präsentiert von:

Über den Regisseur
Edgar Reitz ist Filmemacher, Autor und Hochschullehrer. Aufgewachsen in Morbach im Hunsrück, studierte Reitz Germanistik, Publizistik und Theaterwissenschaft in München. Seit 1957 arbeitet er als Kameramann und Regisseur. Am Institut für Filmgestaltung an der Hochschule für Gestaltung in Ulm lehrte Reitz acht Jahre lang Regie und Kamera. Sein erster Spielfilm „Mahlzeiten“ wurde 1967 bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig ausgezeichnet. Seit Mitte der 1970er Jahre veröffentlichte Reitz zahlreiche Texte zur Filmtheorie und Filmästhetik, aber auch Erzählungen, Essays, Lyrik und literarische Fassungen seiner Filme. Seit 1994 ist er Professor für Film an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe. Zu seinen wichtigsten Filmen zählen „Cardillac“, „Die Reise nach Wien“, „Der Schneider von Ulm“, „Stunde Null“ und die weltbekannte „Heimat“-Trilogie, die sich aus 31 abendfüllenden Einzelfilmen zusammensetzt und zu den umfangreichsten erzählerischen Filmwerken der Filmgeschichte zählt.
Pressestimmen
„Reitz zeigt sich altmeisterlich souverän, was nicht ausschließt, dass er sich voll jugendlich-ungestümer Neugier diesem sonderlichen Kauz Leibniz zuwendet, der schließlich auch ein europäisches Genie war. Edgar Selge zeigt uns Leibniz als fragenden, nicht als selbstverständlich hinnehmenden Menschen.” (Gunnar Decker, nd-aktuell.de)
IN ANWESENHEIT VON CO-REGISSEUR ANATOL SCHUSTER UND LARS EIDINGER
Zukunft Deutscher Film

