Mafrouza
Emmanuelle Demoris
Mafrouza gehört zu den ganz großen Unternehmungen im Dokumentarfilm der letzten Zeit. Über fast zehn Jahre dokumentiert die Filmemacherin Emmanuelle Demoris ein armes Stadtviertel am Rand von Ägyptens zweitgrößter Metropole Alexandria. Das Quartier ist in eine alte Nekropole hineingebaut, beherbergt aber eine unglaubliche Vielfalt an Leben und eine Vitalität, die den widrigen materiellen Umständen trotzt. Die Filmemacherin lebt lange selbst im Viertel, ist mit einem sehr reduzierten Filmteam unterwegs und gewinnt über die Zeit das Vertrauen der Menschen. Sie erlaubt uns einen einzigartigen, geduldigen, aber immer kurzweiligen, oft humoristischen Einblick in einen Alltag, der uns sonst fremd bliebe. Und sie zeichnet ein Porträt der Gesellschaft, die kurz nach Fertigstellung des Films den Arabischen Frühling mit einläutete. LICHTER zeigt drei Teile des Films erstmalig in Frankfurt. Der Zyklus hat einen übergreifenden Zusammenhang, jeder einzelne Teil ist aber auch für sich abgeschlossen und verständlich.
*12:00 Uhr*
*1. Oh la nuit*
(138 Min.)
Ein erster archäologisch orientierter Besuch führt uns zur Begegnung mit den Bewohnern von Mafrouza. Ihre kreative Lebendigkeit und Freiheit werden durch ihre alltäglichen Kämpfe ebenso sichtbar wie durch die Lieder und Gedichte, die die Erzählung des Films vorantreiben.
*14:30 Uhr*
*3. What is to be done?*
(152 Min.)
Wir verbringen die süßen letzten Tage im August mit einigen Leuten in Mafrouza, die wir mittlerweile gut kennen. Der eine baut eine Treppe, der andere macht Tee, einer predigt, Kinder werden geborenm es wird getanzt, gesungen und geschwommen. Jeder findet im Alltag seinen Weg des Widerstands. Und aus dem Kampf um das Überleben erwächst eine Lust am Leben.
*17.30 Uhr*
*5. The Art of Speaking*
(155 Min.)
Im Fastenmonat, der dem großen Eid-Fest vorangeht, besetzen Fundamentalisten die kleine Moschee in der Nachbarschaft und übernehmen die Freitagspredigt. Die Leute aus Mafrouza nennen die Dinge beim Namen und kommentieren die Lage mit deutlichen, ruhigen und klaren Worten. Der abgesetzte Prediger (und Gemüsehändler) Mohamed Khattab, wahrt seine Würde, seine verspielte Ironie und verrät seine Pläne nicht. Sein letztes Wort hat er aber noch nicht gesprochen...
_Ort: Das Lindenberg, Rückertstr. 47, 60314 Frankfurt_
23. März 2013
12:00 Uhr,
Mehr Informationen
Regie | Emmanuelle Demoris |
Jahr | F 2010 |
Spieldauer | 441 min |
Sprache | OmeU |
Produktion | Jean Gruault |
Kamera | Emmanuelle Demoris |
Sonderscreening