My Favourite Cake (Keyke Mahboobe Man)
Maryam Moghaddam, Behtash Sanaeeha
Wie eine Rebellin wirkt sie keinesfalls – die 70-jährige Witwe Mahin lebt ein bescheidenes Leben in Teheran und trifft sich am liebsten mit ihren Freundinnen zum Essen. Sehnsüchtig erinnert sie sich zurück an ihre Jugend, als Frauen noch nicht zu jeder Sekunde die repressive Gewalt der schiitischen Sittenpolizei fürchten mussten. So beschließt sie, sich noch einmal auf die Suche nach einem romantischen Abenteuer zu machen. Nach einer flüchtigen Begegnung mit dem Taxifahrer Faramarz, lädt sie ihn zu sich nach Hause ein und zwischen den Beiden formt sich bei Wein und Tanz eine Liebesbeziehung. So unschuldig und zärtlich das klingen mag, so sehr zeigt sich in dieser hoffnungsvollen Haltung eine klare Kritik der Regierung und ihrer unterdrückerischen Gewaltherrschaft. Denn unter einem Regime, wie es im Iran an der Macht ist, wird jeder Akt der Liebe, jedes Ausleben von Freiheit zu einem rebellischen Akt.
20. April 2024
17:00 Uhr, Eldorado Filmtheater
Mehr Informationen
Regie | Maryam Moghaddam, Behtash Sanaeeha |
Land | Iran, Frankreich, Schweden, Deutschland |
Jahr | 2024 |
Spieldauer | 97 min |
Sprache | Farsi mit Untertiteln |
Produktion | Etienne de Ricaud, Peter Krupenin, Gholamreza Moosavi, Behtash |
Darsteller | Lili Farhadpour, Esmaeel Mehrabi |
Kamera | Mohamad Hadadi |
Drehbuch | Maryam Moghaddam, Behtash Sanaeeha |
Schnitt | Ata Mehrad |
Ton | Hossein Ghoorchian, Reza Heidari |
Berlinale 2024: Fipresci Preis, Preis der ökumenischen Jury
Präsentiert von:
Über die Regisseur:innen
Als Regieduo haben die in Teheran geborene Maryam Moghaddam und Behtash Sanaeeha aus Shiraz bereits drei Filme verwirklichen können. Ihr erster Spielfilm, Ballade von der weißen Kuh, lief 2023 im Wettbewerb um den goldenen Bären auf der Berlinale und wurde auf vielen Filmfestivals weltweit gezeigt. Die Weltpremiere ihres folgenden Films My Favourite Cake musste dieses Jahr in Berlin ohne ihre Anwesenheit stattfinden, da die iranische Regierung dem Ehepaar ein Ausreiseverbot erteilt hatte und ihre Pässe konfiszieren ließ, nachdem die Produktionsbüros gewaltsam und doch erfolglos nach den Festplatten des Films durchsucht wurden.
Pressestimmen
„Moghaddam und Sanaeeha drehten schon, als die wegen eines angeblichen Verstoßes gegen das Hijab-Gesetz von der Sittenpolizei verhaftete Jina Mahsa Amini mutmaßlich gewaltsam getötet wurde und in Iran die größten Proteste seit der Islamischen Revolution 1979 begannen. Mahins Geschichte, die das Regieduo analog zu der nach Aminis Tod entstandenen Bewegung den Frauen, dem Leben und der Freiheit widmet, bewegt vor allem durch ihren politischen Hintergrund und die zahlreichen Verweise auf die allgegenwärtige systematische Misogynie. My Favourite Cake, der Wettbewerbsliebling vieler Berlinale-Besucher*innen, öffnet Augen und Herzen – und hallt noch lange nach.“ (Stefanie Borowsky, Kino-Zeit)
Die Regisseur:innen über den Film
„Today, a film which we have spent three years of our lives making will be shown here, unfortunately, without our presence. We feel like parents who are forbidden from even looking at their newborn child… We are sad and we are tired but we are not alone.“ Nachricht von Maryam Moghaddam und Behtash Sanaeeha, verlesen auf der Berlinale-Pressekonferenz des Films
HESSENPREMIERE
Internationaler Langfilm