Offene Diskussionsrunde: Junge Perspektiven auf den Tisch
Mit:
Svenja Böttger (Leiterin Filmfestival Max Ophüls Preis), Alfred Holighaus (Vorstand der Stiftung Kuratorium junger deutscher Film), RP Kahl (Filmemacher, Gastprofessor HfG Offenbach), Julie Kania (Direktorin Kuratorium junger deutscher Film), Tonio Kellner (Neopol Film und Sektionsleiter Produzentenverband), Philipp M.Raube (Leitung MOP Industry, Filmfestival Max Ophüls Preis), Patrick Schaaf (Standortentwicklung HessenFilm und Medien), Anna de Paoli (Produzentin und Dozentin an der DFFB)
Moderation: Sarah Bardehle (filmArche e.V.),
Antonia Walther (Filmemacherin)
„Welches Thema kommt Ihnen in den Sinn, wenn Sie an Freiheit denken?“, so lautete die Frage, die Filmschaffende im Rahmen des diesjährigen Festivals beantworten sollten. Marisa Meier, die Co-Autorin und Produzentin von „Youth Topia“ antwortete: „Als erstes fällt mir die erwachsene Antwort ein: Verantwortung! Die jugendliche Antwort ist vielleicht schöner: Angetrunken im Sonnenblumenfeld den Sonnenuntergang anschauen, Musik mit Freunden hören und drauf scheißen, dass wir eigentlich wichtigere Dinge zu erledigen haben“.
Ist das Sonnenblumenfeld der Ort, an dem letzten Endes die frischesten Ideen blühen? Die Älteren können viel lernen von der Jugend heißt es immer - man muss sie nur lassen. „Junge Perspektiven an den Tisch“ möchte das gegenseitige Wahrnehmen und Bestärken ins Zentrum stellen und entlang zahlreicher Leitfragen Jung und Alt zusammenbringen, die Versteher und die Träumer, die Verwalter und die Unbefleckten. Wie sieht eine ideale Förderlandschaft aus? Welche Bedeutung hat der Kinofilm für Regisseur:innen? Welcher Personenkreis schafft es überhaupt, Film zu studieren und welche Freiheiten bieten sich im Rahmen des Studiums? Auch darüber sollten wir uns häufiger Gedanken machen: Welchen Bezug haben Filmschaffende überhaupt noch zum europäischen Film? Es geht bei diesen Runden darum, einen Raum zu schaffen, in dem man sich untereinander vernetzen, austauschen und Fragen stellen kann.
12. Mai 2022
10:30 Uhr,
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Spieldauer | 240 min |
Sprache | Deutsch |
Panel-Teilnehmende:
Svenja Böttger ist seit sechs Jahren Leiterin und seit drei Jahren Co-Geschäftsführerin des Filmfestival Max Ophüls Preis, das bedeutendste Festival für den deutschsprachigen Filmnachwuchs. Neben Lehrtätigkeiten und Vorträgen an verschiedenen Filmhochschulen sowie der Universität des Saarlandes, nimmt sie Jurytätigkeiten wahr, ist stellvertretende Vorsitzende des Hochschulrates der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch sowie Jurymitglied der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW). Darüber hinaus berät Sie Filmschaffende zu Festival-Auswertungsstrategien und co-initiierte 2019 die AG Filmfestival, die bundesweite Initiative der Filmfestivals in Deutschland. Sie arbeitete während des Studiums für die Medienboard Berlin Brandenburg GmbH, in der Berliner Produktionsfirma One Two Films, bei der ProSieben-Sendung "Circus Halligalli" und im Produktionsbereich kleinerer studentischer Filmprojekte. Sie leitete an der Filmuni das hauseigene studentische Filmfestival Sehsüchte und übernahm für zwei Jahre die künstlerische Leitung für den Empfang der Filmhochschulen in Berlin.
Alfred Holighaus (Vorstand der Stiftung Kuratorium junger deutscher Film)
Nicolas Kronauer Nicolas Kronauer studierte Film an der Hochschule Darmstadt und fokussierte sich auf Produktion, bis er 2017 mit dem vielfach ausgezeichneten Film „8:27“ abschloss. Nach weiterer Produktionserfahrung als Junior Producer bei Kinospiel- und Werbefilmproduktionen übernahm er schließlich die Funktion des geschäftsführenden Produzenten bei der Darmstädter Fourmat Film, wo er Spielfilme und Dokumentarfilme herstellt. Nicolas hat einen Lehrauftrag an der Hochschule Darmstadt im Fachbereich Produktion. Er engagiert sich in der hessischen Filmwirtschaft und ist seit 2021 Sektionsleiter der Nachwuchssektion im Produzentenverband.
RP Kahl (Filmemacher, Gastprofessor HfG Offenbach) studierte an der Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" Berlin, Außenstelle Rostock, und arbeitet seit 1990 als Schauspieler für Film und Theater. Im Jahr 1995 wechselt er hinter die Kamera, produzierte 1997 den preisgekrönten Spielfilm "Silvester Countdown" von Oskar Roehler. Gemeinsam mit Luggi Waldleitners Roxy-Film produzierte er 1998 sein Spielfilm-Regiedebüt "Angel Express". Daneben entstehen Musikvideos und Theaterproduktionen. Aktuell läuft sein performativer Dokumentarfilm "Als Susan Sontag im Publikum saß" im Kino. Seit 2013 ist er Mitglied im Vorstand der Deutschen Filmakademie, seit 2017 als einer der drei geschäftsführenden Vorstandsvorsitzenden.
Julie Kania (Direktorin Kuratorium junger deutscher Film) ist geschäftsführende Direktorin der Stiftung Kuratorium junger deutscher Film, eine der bedeutendsten Fördereinrichtungen für den Filmnachwuchs. Aufgewachsen in Hessen, studierte sie zunächst Publizistik und Filmwissenschaften in Mainz und absolvierte im Anschluss das internationale Masterstudium Audiovisual and Cinema Studies in Frankfurt/Main, London und Barcelona. Als freie Journalistin und Kulturkritikerin war Julie Kania für diverse Online- und Printmedien tätig. Redaktionelle Erfahrungen sammelte sie u.a. beim Südwestrundfunk (SWR) und beim Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF), wo sie über mehrere Jahre bei dem TV-Magazin 3sat/Kulturzeit mitwirkte.
Tonio Kellner Tonio Kellner studierte an der J.W.Goethe Universität Soziologie, Romanistik und Filmwissenschaft und ist Absolvent des Atelier Ludwigsburg-Paris für europäische Koproduktion sowie des International Coproducers Accelerator Programs (ICAP) für internationale und kanadisch-europäische Koproduktion. Er ist Produzent und co-geschäftsführender Gesellschafter der Frankfurter Neopol Film und Co-Leiter der Nachwuchssektion des Produzentenverbands. Im produzentischen Fokus der Neopol Film steht die Entwicklung und Herstellung von gleichermaßen anspruchsvollen, wie unterhaltsamen Kinospielfilmen diverser Genres für die lokale, aber auch internationale Auswertung. Zudem dokumentarische und fiktionale Formate für TV und Streamer.
Philipp M. Raube ist Produzent, Matchmaker und Grafikdesigner. 1991 geboren in Berlin, war er schon als Kind fasziniert vom Flirren der Lichter und Farben auf der Mattscheibe. 2019 gründete Philipp seine eigene Produktionsfirma DIE NEUE LUX mit der Vision, authentische und gesellschaftlich relevante Filme zu produzieren. Seine ägyptisch-deutsche Koproduktion BIG BOY'S DONT CRY wurde während der 70. Internationalen Filmfestspiele Berlin mit dem Entwicklungspreis der Robert Bosch Stiftung ausgezeichnet. Seit 2020 ist Philipp Head of Industry des Filmfestivals Max Ophüls Preis.
Patrick Schaaf ist seit 2017 als Leiter Standortentwicklung für die HessenFilm und Medien tätig. Zu seinen Aufgaben gehören die Bereiche Kommunikation, Marketing, Film Commission, STEP, Diversity und Events. Während seines Rechtsreferendariats machte er seine ersten Schritte in der Dokumentarfilmproduktion und arbeitete nach seinem Abschluss in mehreren Redaktionen bei ZDF/arte, 3sat und ZDFkultur, zuletzt bei der 3sat „Kulturzeit“. Anschließend war er als Büroleiter des Oberbürgermeisters von Offenbach tätig.
Sarah Bardehle studierte in München Theaterwissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität. Während ihrem Studium widmete sie sich autodidaktisch der Pantomime und Clownerie. Anschließend arbeitete sie als Clown beim Circus Roncalli und bei verschiedenen Varieté Formaten. In dieser Zeit begann sie mit ersten filmischen Arbeiten. 2016 verließ sie die Bühne und arbeitete bei verschiedenen Film und Fernsehproduktionen. Schließlich begann sie 2018 ihr Regiestudium an der selbstorganisierten Filmschule filmArche e.V. in Berlin. Seit Mai 2020 ist sie Mitglied des Vorstandes der filmArche.
Antonia Walther ist 1992 in Berlin-Mitte geboren. Nach dem Abitur arbeitete sie als Regieassistenz und in der Stoffentwicklung bei Buck und DCM. 2013 begann sie ihr Regiestudium an der DFFB. Walthers Filme erschaffen Welten, in denen ambivalente und überhöhte Charaktere ihren Platz finden. 2019 drehte sie nach zahlreichen Kurzfilmen ihren ersten Langfilm, 2021 folgte ihr erstes Hörspiel. Neben Regie, Schnitt, Produktion und Sounddesign steht sie auch selbst vor der Kamera. Aktuell arbeitet sie an einem Film über die Olympischen Spiele 1972.
Von einer reinen Frauen-Jury beim Filmfest München 2018 als „Beste Produzentin“ ausgezeichnet, sucht Anna de Paoli in ihren Produktionen nach dem „Riss in der Wirklichkeit“. Mit ihren Stärken in den Bereichen Entwicklung, Casting und Auswertung hat sie die Entstehung einzigartiger Auteur-Genre-Filme unterstützt, die weltweit auf A-Festivals vertreten waren und Preise gewannen wie den German Independence Award, die Goldene Lola und den Silver Méliès. Mit FILM MACHT SCHULE initiiert sie Begegnungen zwischen filmkünstlerischen Persönlichkeiten und Kindern/Jugendlichen. Ihre beruflichen Referenzen sind u.a. Leitende Dozentin für Filmproduktion an der DFFB, Programm-Managerin bei der Berlinale/Perspektive Deutsches Kino, Bestattungs-Trainee und Yoga-Lehrerin. Anna de Paoli lebt mit ihrer Familie in Berlin.
Kongress Zukunft Deutscher Film