Vorwärts immer!
Franziska Meletzky
„Das ist er nicht.“ – „Doch, das isser!“
Erich Honecker träumt. Von einem friedlichen Sozialismus. Und der sollte in die Tat umgesetzt werden; zumindest wenn es nach der Ost-Berliner Theatertruppe um den begnadeten Honecker-Imitator Otto Wolf ginge. Während der nämlich unter strengster Geheimhaltung die Persiflage „Vorwärts immer!“ probt, lautet die Realität im Oktober 1989: Schießbefehl in Leipzig. Als Otto erfährt, dass seine schwangere Tochter Anne ausgerechnet dorthin will, um sich einen gefälschten Pass für ihre illegale Ausreise in den Westen zu besorgen, muss Otto handeln. Honecker hat den Befehl erteilt, also kann nur er ihn wieder zurücknehmen. Oder eben Otto. Der echte Honecker befindet sich an diesem schicksalsträchtigen Tag auf der Jagd in Wandlitz, der Weg ins Zentralkomitee scheint frei. Gäbe es da nicht noch Mielke und Krenz, die an Erichs Stuhl sägen. Und Margot Honecker, die Otto näher kommt, als ihm lieb ist...
Konterrevolution durch schauspielerische Improvisation eines Politiker-Doubles: Lubitsch lässt grüßen! Mit einem herrlich aufspielenden, wandlungsfähigen Starensemble sowie Gespür für witzige Dialoge und Timing gelingt Franziska Meletzky eine nicht ganz ernst gemeinte Geschichtsstunde, die zu Recht für den Hessischen Filmpreis nominiert wurde. Gefördert vom Land Hessen bekommt die DDR dabei zusätzlich Frankfurter Lokalkolorit: Der Campus Westend macht als Sitz des Zentralkomitees eine gute Figur.
"Und in diese Fugen des Historischen schreibt VORWÄRTS IMMER! einen herrlich absurden Plot hinein, der von dem vielleicht nicht ganz an den Perückenhaaren herbeigezogenen Umstand ausgeht, dass ein Theater in der DDR an diesem 9. Oktober ein Stück spielen wollte, in dem Erich Honecker von einem anderen Sozialismus träumt. Der Schauspieler Jörg Schüttauf, der vom ersten Satz an einen Festakt aus dieser Rolle macht, lässt Erinnerungen an fast vergessene Traditionen der deutschen Komödie wach werden.“ – Bert Rebhandl, FAZ
„Franziska Meletzkys Politkomödie steht in der Tradition zwischen Ernst Lubitschs SEIN ODER NICHTSEIN und der deutschen DDR-Aufarbeitung im Stil von GOODBYE LENIN. [...] Und in der Hauptrolle brilliert Jörg Schüttauf, dessen Honecker-Darstellung immer sehr genau zwischen Persiflage und Imitation balanciert und die Figur dennoch nie der Lächerlichkeit preisgibt. Ausstattung, Kostüme und Maske sind authentisch, die Dialoge sind voller Sprachwitz. VORWÄRTS IMMER! ist gelungener augenzwinkernder Schabernack.“ – FBW, Prädikat „wertvoll“
8. April 2018
16:00 Uhr,
Mehr Informationen
Regie | Franziska Meletzky |
Jahr | D 2017 |
Spieldauer | 90 min |
Sprache | dt. OV |
Produktion | Philipp Weinges, Günter Knarr |
Darsteller | Jörg Schüttauf, Josefine Preuß, Jacob Matschenz, Devid Striesow, Marc Benjamin, André Jung, Hedi Kriegeskotte, Alexander Schubert u.a. |
Kamera | Bella Halben |
Drehbuch | Philipp Weinges, Günter Knarr, Franziska Meletzky, Markus Thebe |
Präsentiert von:


