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Chronik zum 4. Kongress Zukunft Deutscher Film: Zukunft Europa

von Philipp Stadelmaier

Drei Tage lang begleitete der Schriftsteller und Filmkritiker Philipp Stadelmaier unseren 4. Kongress. Entstanden ist eine dreiteilige Chronik, die weniger das Gesagte registrierend aneinanderreiht als vielmehr die geäußerten Gedanken und Positionen verbindet und weiterdenkt – und im Sinne der Zukunft des Kongresses neue Fragen aufwirft.

17. April 2024

Kinobauten – Zwei Autorenfilmer: Albert Serra, Alexander Kluge – Der neue Autoritarismus

Alle Wege nach Europa führen durchs Kino. Denn der Kongress Zukunft Deutscher Film, der in diesem Jahr zum vierten Mal stattfand und Europa zum Thema hatte, begann am Mittwoch, den 17. April, mit einem Panel zum Kino – als Gebäude und Teil des öffentlichen Raums. Das Kino ist ein Raum, ebenso wie Europa ein geographisch, kulturell und historisch verklammerter Raum ist, der am ersten Kongresstag auf vielfältige Weise durchmessen wurde. Es gibt noch eine weitere Parallele: Als diverse, uneinheitliche und mehrsprachige Kulturgemeinschaft bleibt Europa, ein gemeinsames Europa, nach wie vor ein Projekt. Und wozu sonst ginge man ins Kino, um etwas zu sehen, was projiziert wird?... [Mehr lesen]

18. April 2024

Wer erzählt, wer zahlt?, oder: Von Shakespeare zu Monika Grütters

Hatte Kluge eine Genauigkeit bei der Beschreibung des Kontinents angemahnt, stellte der Kongress an seinem zweiten Tag die Frage: Was genau ist Europa? Wer gehört dazu, wer nicht? Wie wird Europa erzählt? Was sich mit einer zweiten Frage verband: Wer soll für diese Erzählungen zahlen?

„Europa erzählen“ sowie „Europa sehen, fühlen, schaffen“, zwei Veranstaltungen, die vormittags in größerer Runde sowie im partizipativen Agora-Format stattfanden, machten deutlich, dass eine Genauigkeit in der Beschreibung Europas mit der Anerkennung jener einhergehen muss, die lange aus europäischen Filmen und der europäischen Filmindustrie ausgeschlossen waren... [Mehr lesen]

19. April 2024

Die Paradoxien des Chronisten – ARTE und europäisches Fernsehen – Zukunft und Utopie

Die Arbeit des Chronisten (ich verzichte hier aufs Gendern, ich spreche von mir) hat ihre Tücken, Paradoxien und Aporien. Erstes Paradox: Der Chronist muss zuschauen/zuhören und schreiben, aber wie soll er beides gleichzeitig tun? Zuschauen und Schreiben stehen sich im Weg; auf diese Weise wird die Fertigstellung der Chronik eine Sache der Unmöglichkeit (es sei denn, sie verzögert sich.) Zweites Paradox: Die Aufgabe des Chronisten ist die Chronik, nicht die Kritik; nur: Wie soll er Dinge beschreiben, wenn er findet, dass man sie kritisieren sollte? Das dritte Paradox ist besonders hinterhältig. Sitzt er selbst auf einem Panel, wie soll er da noch seiner Aufgabe nachkommen, darüber zu berichten? Notizen machen? (Sich) zuhören und gleichzeitig protokollieren?... [Mehr lesen]

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