Internationales Kurzfilmprogramm 2025
International Shorts ANGST
Die Möglichkeit der Furchtlosigkeit: Angst kann sowohl antreiben als auch belasten. Das Kurzfilmprogramm präsentiert Regisseur*innen und Drehbuchautor*innen, die sich der Emotion stellen und furchtlos ihre Geschichten erzählen – in einer Zeit, in der Angst und Unterdrückung weltweit wieder erschreckend an Präsenz gewinnen. Kuratiert von Saul Judd.
Samstag 26. April, Mal Seh'n Kino, 22:00 Uhr.

Children's Day
Für die junge Schülerin Xuan ist der Kindertag an der Grundschule sowohl ein Grund zur Freude als auch eine Herausforderung. Sie ringt mit der Frage, welches Outfit sie wählen soll. Doch das ist nur eines von vielen Problemen: In ihrem streng christlichen Elternhaus steht sie unter immensem Druck. Und der soziale Zwang, Schönheitsidealen zu entsprechen, macht ihr das Lebenzusätzlich schwer.
Giselle Lin ist Regisseurin und Drehbuchautorin. Ihr Kurzfilm Yi Yi (Time flows in strange ways on Sundays) und ihr Dokumentarfilm I Look into the Mirror and Repeat Myself wurden in Locarno gezeigt, Things beim Kurzfilm Festival Hamburg. Derzeit entwickelt sie ihr Spielfilmdebüt Midnight Blue Spring.
HESSENPREMIERE
Spielfilm, Singapur 2025, OmeU (Mandarin), Regie: Giselle Lin, Dauer: 13 Min.

Comment ça va?
Stellen Sie sich vor, die Tiere ziehen sich in eine Art Reha auf einer Insel zurück, um sich von all den Schäden zu erholen, die der Mensch der Natur zugefügt hat. Es erfordert eine Menge Zynismus und Humor, um mit den Katastrophen und Schäden umzugehen, die bereits angerichtet wurden. Comment ça va? ist mehr als ein brillanter Animationsfilm – er ist ein Appell an die Menschheit, zu erkennen, dass unser eigener Untergang keine allzu weit entfernte Realität ist. Der Film feierte seine Weltpremiere bei den 75. Berlinale Shorts.
Caroline Poggi (geboren 1990 in Ajaccio) studierte an der Universität von Korsika und schloss anschließend ihr Studium an der Universität Paris 8 ab. Jonathan Vinel (geboren 1988) studierte Schnitt an der La Fémis. Zunächst führten sie jeweils allein Regie, bevor sie gemeinsam an As Long As Shotguns Remain arbeiteten, der 2014 den Goldenen Bären für den besten Kurzfilm bei der Berlinale gewann. Ihr erster Spielfilm, Jessica Forever, feierte seine Premiere beim TIFF (2018) und der Berlinale (2019). Ihr zweiter Spielfilm, Eat the Night, wurde 2024 bei den Filmfestspielen von Cannes in der Sektion „Directors' Fortnight” präsentiert.
HESSENPREMIERE
Animationsfilm, Frankreich 2025, OmeU (Französisch), Regie: Caroline Poggi, Jonathan Vinel, Dauer: 31 Min.

Citizen-Inmate
In seinem Dokumentarfilm Citizen-Inmate untersucht Hesam Eslami die Realität einer Gesellschaft, die unter totaler Überwachung steht. Um ihre Bürger vollständig zu kontrollieren, greifen die Machthaber auf modernste Technologien zurück. Menschen aus der Ferne einzusperren mag wie eine Lösung erscheinen, stellt aber zugleich eine Herausforderung für das brutale Regime dar.
Hesam Eslami ist ein Regisseur, Drehbuchautor und Produzent, der für seine Werke 20th Circuit Suspects (2018), The Marriage Project (2019) und A Band of Dreamers and a Judge (2023) bekannt ist.
HESSENPREMIERE
Dokumentarfilm, Iran 2025, OmeU (Farsi), Regie: Hesam Eslami, Dauer: 15 Min

Qirim
Nachdem die Krim und ihr Heimatland Ukraine von Russland angegriffen und besetzt wurden, steht Antonina vor einer schwierigen Entscheidung: fliehen oder bleiben und für ihr Land kämpfen? Doch Antonina ist nicht-binär. Am Ende führt sie zwei Kriege – den militärischen und den um ihre Geschlechtsidentität. Qirim ist eine Hommage an den Mut und die Widerstandskraft sowohl der ukrainischen als auch der queeren Community.
Kateryna Khramtsova hat in Charkiw Rechtswissenschaften studiert. Seit ihrem Umzug nach Prag im Jahr 2019 ist sie als Aktivistin und als bildende Künstlerin tätig. Ihre Arbeit befasst sich mit sozialer Ungleichheit, psychischen Gesundheitsproblemen und Menschenrechten.
Dokumentarfilm, Ukraine / Tschechien 2023, OmeU (Ukrainisch), Regie: Kateryna Khramtsova, Dauer: 10 Min.
Internationales Kurzfilmprogramm
Was steckt hinter den Bildern, wie entstehen sie, was ist an ihnen echt? Das könnte als Leitfrage hinter den Filmen dieses Programms stehen. Sie gehen ihr auf verschiedenen, sehr indirekten Wegen nach, indem sie erforschen, wie Dinge produziert werden, welche Bilder wir im Traum erzeugen und welche wir in uns selbst finden.
Donnerstag 24. April, Mal Seh'n Kino, 22:00 Uhr, kuratiert von Michael Hack.

Titanic, suitable version for iranian families
Ein iranischer Staatssender versucht sich an der Quadratur des Kreises: Dem heimischen Publikum die beliebten Filme aus Hollywood präsentieren, zugleich aber die „moralischen“ Zensurvorgaben des Regimes einhalten. Während die importierten Bilder und Töne manipuliert werden, dringt außerhalb der Sendestudios das echte politische Leben herein. Aus dem Programm unserer Partner vom Festival de Contis.
Frankreich/Iran 2023, OmeU (Farsi), Regie: Farnoosh Samadi, Dauer: 15 Min.

Merging bodies
Die glänzend glatten Aluminiumplatten und -folien, die wir aus dem Alltag kennen, entstehen in einem Prozess, der alles andere als geradlinig scheint. Adrian Paci hat daraus einen beeindruckenden und visuell durchkomponierten Film gemacht. Entstanden als Auftragswerk eines Aluminiumherstellers, ist er zugleich moderner Industriefilm, Hommage an die Arbeiter*innen und eigenständiges Kunstwerk.
Italien 2024, kein Dialog, Regie: Adrian Paci, Dauer: 23 Min.

Who loves the sun
Teile der syrischen Ökonomie sind seit Beginn des jahrelangen Bürgerkriegs auf die Einnahmen aus kleinen Ölquellen angewiesen, die an verschiedenen Orten im Land unterhalten werden. Der improvisierte Rohstoffabbau vernarbte das Land ökologisch, ökonomisch und politisch. Mit Anklängen an die Bilder Werner Herzogs aus dem umkämpften Kuwait zeugt der Film von den Konsequenzen des Krieges und einer Epoche, die nun hoffentlich der Vergangenheit angehört.
Kanada 2024, OmeU (Arabisch), Regie: Arshia Shakiba, Dauer: 19 Min.

Now, hear me good
Ein junger Musiker veranstaltet, fernab von zuhause, eine Party mit Freund*innen und Kolleg*innen. Aus dem wohltuenden Wirrwarr der Stimmen und Gedanken entfaltet sich anschließend eine Stille, die es ihm ermöglicht, zu sich und seiner Musik zurückzukehren. Wie schon in Civic (LICHTER 2024) reflektiert
Dwayne LeBlanc über Distanz und Nähe
im Gespräch zwischen Menschen.
USA 2024, OV (Englisch), Regie: Dwayne LeBlanc, Dauer: 15 Min.

Mother is a natural sinner
Eine junge Frau ist schwanger. Ob sie ihr Kind behalten möchte, weiß sie nicht. Zwischen Videogesprächen mit ihrer Mutter im Iran, seltsamen Traumfragmenten und verstopften Abflüssen entspinnt sich ein vielschichtiges und absurdes Netz sprachlicher und bildlicher Assoziationen.
Deutschland/Iran 2024, OmeU (Deutsch/Farsi), Regie: Hoda Taheri, Boris Hadžija, Dauer: 15 Min.
SCREAM! Experimentelles Kurzfilmprogramm
So, 27. April, Kino des DFF, 20:15 Uhr
Auch im Experimental- und Avant-Garde-Film hat die Angst viele Gesichter. Ein Kurzfilmprogramm im Kino des DFF widmet sich diesen verschiedenen Facetten mit Filmen von 1913 bis in die 2000er Jahre: Zu sehen sind dabei sowohl Werke des frühen Kinos wie Lois Webers Proto-Horrorfilm SUSPENSE, der ein frühes Beispiel für die Verwendung des Splitscreens ist, als auch Arbeiten, die sich mit Darstellungskonventionen des Kinos auseinandersetzen, wie Matthias Müllers HOME STORIES. Peter Tscherkassky wiederum verbindet Grundmotive der Angst und Gewalt des Horrorfilms mit einer Faszination für die Materialität des Filmstreifens, den er – in diesem Fall eine gefundene Filmkopie von Sidney J. Furies THE ENTITY – auf ihm einzigartige Weise bearbeitet und verfremdet. In DANGEROUS FEMALES, einem frühen US-amerikanischen Tonfilm, brillieren schließlich Marie Dressler und Polly Moran in einer umwerfenden Kriminalkomödie, die der Angst etwas entgegensetzt.
Mit Werken von Matthias Müller, Christoph Girardet, Lois Weber, William Watson und Peter Tscherkassky (u.a.). Das Programm wurde zusammengetragen von Andreas Beilharz, Gunter Deller, Karola Gramann, Heide Schlüpmann und Björn Schmitt.
Filmauswahl (u.a.):
FÜTTERUNG VON RIESENSCHLANGEN
Jahr/R: Unbekannt. 4 Min. 16mm. Stumm
HOME STORIES
BRD 1990. R: Matthias Müller. 6 Min. 16mm
OUTER SPACE
Österreich 1999. R: Peter Tscherkassky. 10 Min. 35mm
RELEASE
Deutschland 1996. R: Christoph Girardet. 10 Min. Digital
SUSPENSE
USA 1913. R: Lois Weber, Phillips Smalley. 11 Min. 35mm. Mit Musik


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