22.04. ‐ 27.04.2025

LICHTER Thema 2018 // Chaos

„Ich rufe die Alarmstufe Rot für unsere Welt aus“. UN-Generalsekretär António Guterres hat das in seiner Neujahrsrede ausgesprochen, was dem LICHTER-Team schon länger im Kopf herumspukt. Digitalisierung, Ungleichheit, Klimawandel, Fremdenfeindlichkeit und die Wiedergeburt des Nationalismus. Die Welt bricht aus ihren Ankern und das Chaos herrscht überall!

In unserer elften Ausgabe widmen wir uns dem Thema „Chaos“, der Auflösung aller Ordnung oder dem völligen Durcheinander, wie es der Duden umschreibt. „Versinkt unsere Welt im Chaos?“ ist eine der zentralen Fragen, die wir uns auf der Suche nach dem passenden Jahresthema häufig gestellt haben. Zum Einstieg ins Thema bietet das thematische Begleitprogramm die zwei Veranstaltungen "Die Unordnung der Dinge – Chaos als politisches Konzept" und "Let Chaos reign?", die in Kooperation mit dem Exzellenzcluster Normative Orders der Frankfurter Goethe-Universität enstanden sind und Fragen rund um das Thema in Diskussionsrunden erörtern.
Inspirationen gibt es leider genug. Allen voran die Konsequenzen der Industrialisierung auf die Umwelt.

Die Unordnung in Natur und Struktur 

Das globale Wetterchaos als Folge des Klimawandels ist womöglich eines der drängendsten Probleme der nächsten Jahrzehnte. Doch auch die Unstimmigkeiten und Ungereimtheiten der Machthaber strahlen aus. 

Nationalistisch geprägte Protestbewegungen, die vielerorts die Parteienlandschaft verändert haben, bedrohen die Stabilität politischer Systeme und damit die Welt, wie wir sie kennen. Im Weißen Haus herrschen selten chaotische Zustände, im Nahen Osten zerfallen einstige Hochkulturen in Schutt und Asche und die Türkei, Polen und Ungarn dekonstruieren vor den Augen der europäischen Nachbarn Schritt um Schritt die Demokratie. Selbst das überwunden Geglaubte kehrt unter diesen Vorzeichen zurück: Das atomare Wettrüsten erlebt momentan eine traurige Renaissance. Alle Ordnungen, Errungenschaften und Fortschritte der letzten Jahrzehnte, die beständig und solide schienen, bröckeln und zerfallen bei genauerem Hinschauen in ein einziges Durcheinander.

Was kommt, was bleibt?

Steht die Menschheit erneut an einem Wendepunkt? Und droht die Welt tatsächlich im Chaos zu versinken? Nicht morgen und wahrscheinlich auch nicht übermorgen. Trotzdem ist bereits heute klar: Je früher wir uns mit den Problemen der Zukunft auseinandersetzen und uns deren wahrhaftig bewusst werden, desto wahrscheinlicher, dass nachfolgende Generationen dieselben Lebensbedingungen vorfinden wie wir. In unserem internationalen Film- und Begleitprogramm möchten wir dem Thema „Chaos“ einen zentralen Stellenwert beimessen und in interdisziplinären Gesprächen mit Philosophen, Wissenschaftlern und Künstlern nicht nur darauf aufmerksam machen, sondern wachrütteln und zum Handeln bewegen.

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