16.04. ‐ 21.04.2024
Bauten, Bürger und ein Bembel

8 Fragen an...Felix Fischl

Regisseur von Bauten, Bürger und ein Bembel

1. Ich bin

Mitglied des Vereins Filmkollektiv Frankfurt, für den ich mich ehrenamtlich intensiv mit dem Thema Frankfurt im Dokumentarfilm beschäftigt habe. Nun haben wir die DVD-Edition „Bauten, Bürger und ein Bembel. Historische Frankfurter Imagefilme 1909-1968“ veröffentlicht, deren Filme außerdem für den Kino-Einsatz verfügbar sind. Auf dem Lichter Filmfest wird eine Auswahl dieser Imagefilme erstmals als restaurierte Kinofassung vorgeführt. Hauptberuflich bin ich als Geschäftsführer des Filmhaus Frankfurt tätig.

2. Was war Ihre Inspiration für Ihre Sammlung historischer Frankfurter Imagefilme?

Mich interessiert die Mischung aus Frankfurt, Film und Stadtwerbung, wie sie diese Filme perfekt abbilden. Zwar sind Filme, die (indirekt) im öffentlichen Auftrag entstanden sind, nicht als neutral zu bezeichnen, zielen sie doch auf eine würdevolle, ästhetische Repräsentation der Stadt ab, doch die Filme erfüllen ihren jeweiligen Zweck für die Stadt, etwa zu informieren, zu unterhalten oder zu werben, auf hervorragende Weise. Mit diesen Filmen trat die Stadt mit ihren Bürgerinnen und Bürgern in den Austausch, auf eine Weise und an einem Ort, wie man es sich heute kaum noch vorstellen kann. Für das DVD-Booklet habe ich diejenigen Informationen zusammen getragen, welche die historischen Produktionshintergründe und den Vertrieb dieser Filme erläutern.

3. Das Thema der diesjährigen LICHTER Ausgabe lautet „Freiheit“. Welches Thema kommt Ihnen in den Sinn, wenn Sie an Freiheit denken?

Die kreative, finanzielle aber auch politische Freiheit, den Film oder die Filme herzustellen, die man will. Wie gut, dass diese Themen auch auf dem 2. Kongress Zukunft Deutscher Film behandelt werden!

4. Wenn Sie in diesem Moment die Freiheit hätten, zu tun, was Sie wollen, was wäre das?

Weiter nach Frankfurter Imagefilmen in Archiven suchen…?

5. Warum sind Sie Filmemacher?

Ich selbst bin kein Filmemacher, finde es aber sehr reizvoll, als Geschäftsführer für das Filmhaus Frankfurt den lokalen Filmschaffenden mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und etwa mit unserem Seminarprogramm mitzuhelfen, deren Bedingungen am Standort zu verbessern. Es ist immer wieder ein schönes Gefühl, mithilfe unserer praxiserfahrenen Referentinnen und Referenten den Teilnehmenden das Wissen vermitteln zu können, was sie für ihre nächsten beruflichen Schritte benötigen.

6. Was wünschen Sie sich für die Zukunft des deutschen Films?

Verschiedenes: Mehr Nachwuchstalente und/oder Quereinsteiger, die sich für die praktische Filmarbeit begeistern, damit mehr Chancen für noch unbekannte Namen, dennoch aber nicht einfach mehr, sondern bessere Filme (mittels besserer Finanzierung und weniger Zeitdruck).

7. Meine liebste Filmszene aller Zeiten ist…

Spontan fällt mir die Gauchotanz-Szene von Asta Nielsen in dem Film AFGRUNDEN (ABGRÜNDE) aus dem Jahr 1910 ein, wo sich der Stummfilm-Star lasziv in Kleid und mit Lasso auf einer Bühne bewegt. Diese Szene wurde seinerzeit aus Zensurgründen geschnitten – wodurch sie noch hervorragend erhalten ist – und hat mich stark beeindruckt, als ich sie vor einigen Jahren im Kino des DFF gesehen habe. Dass hier ein Verbot mitgeholfen hat, verbotene Bilder zu bewahren, ist eine tolle Anekdote der Filmgeschichte.

8. Wenn Sie mit jedem Menschen auf der Welt einen Film machen könnten, mit wem würden Sie arbeiten und um welches Thema würde es gehen?

Da kann ich tatsächlich keinen Namen nennen, denn es ginge mir mehr um die mitgebrachte Leidenschaft für das Projekt als um Berühmtheit oder Talent. Auch beim Thema halte ich es abstrakt: Es sollte einen selbst brennend interessieren und sich auch auf das Publikum übertragen.


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