Was ist die Initiative Zukunft Deutscher Film?

Das LICHTER Filmfest hat es sich zum Ziel gesetzt, intensiv darüber nachzudenken, wie die Zukunft des deutschen und europäischen Kinos aussehen könnte. Wir möchten ein Forum sein, welches Fragen der Film- und Kulturpolitik erörtert, den Status Quo kritisch reflektiert, wichtige Themenbereiche (wie Filmförderung, Produktion, Finanzierung, Verwertung, Ausbildung und Nachwuchs und Diversität) diskutiert und alternative Konzepte, Vorschläge und Denkansätze entwickelt.

Unser Wunsch ist es, die momentanen Bedingungen zu analysieren, neue Perspektiven zu entwickeln und mögliche Problemlagen zu benennen. Es geht uns darum, den unabhängigen und ambitionierten Film zu unterstützen, künstlerische Freiräume zu schaffen oder möglichst zu erweitern und das Kino als Kulturort zu erhalten, aber auch neu zu denken. Auch wollen wir in diesem Rahmen Einschränkungen von Kultur- und Kunstfreiheit unter den Bedingungen repressiver Politik diskutieren und uns deutlich positionieren. Wir möchten an gemeinsamen (europäischen) Ideen und Konzepten arbeiten und dabei unterschiedlichen Perspektiven eine Stimme geben. Darüber hinaus hoffen wir, dass es bei vielen unterschiedlichen Ideen gemeinsame Hoffnungen und Wünsche gibt, die man bündeln und fokussieren kann.

Im Jahr 2018 wurde erstmalig der Kongress „Zukunft Deutscher Film“ in Frankfurt ausgerichtet, der eine starke europäische Perspektive hatte. Während des Lichter Filmfests 2019 haben wir in verschiedenen Panels und Gesprächsrunden die relevanten Fragen weiter diskutiert. In verschiedenen Onlinerunden mit Teilnehmer*innen aus vielen europäischen Ländern wurde sich in thematischen Round Tables über wichtige Themenbereiche wie Filmförderung, Filmfinanzierung, Ausbildung und Nachwuchs, und Filmbildung ausgetauscht.



© Dirk Hoy

Rückblick - Was bisher geschah

Im April 2018 kamen beim 11. LICHTER Filmfest in Frankfurt etwa 100 Filmschaffende zusammen: Regisseur*innen, Produzent*innen, Kino- und Festivalmacher*innen, Förder*innen, Senderverantwortliche, Schauspieler*innen und Kritiker*innen. Angetrieben vom Glauben an das Kino diskutierten sie miteinander und erarbeiteten ein Konzept, wie grundlegende Neuerungen in Förderung und Finanzierung, Ausbildung und Filmbildung, Vertrieb und Kinokultur zu einer Belebung des deutschen Films beitragen könnten. Daraus entstanden die Frankfurter Positionen zur Zukunft des deutschen Films.

Der von Edgar Reitz angeregte Kongress wurde von einem großen Enthusiasmus getragen, einem allseitigen Wunsch nach Veränderung. Dieser Impuls trug sich in den Folgemonaten fort: Das Papier wurde auf Veranstaltungen bei den Filmfestivals in München, Hof und Saarbrücken weiter diskutiert. Bei der Berlinale blieben die Thesen präsent: bei einer Gesprächsrunde zur Filmförderung in der Akademie der Künste und vor allem bei einem gemeinsam mit Pro Quote Film, dem Bundesverband Regie und Crew United, ausgerichteten Panel. Anlässlich der Veranstaltung „Filmförderung zukunftsfähig machen“ fasste die Flugschrift „Abschied von gestern“ die Frankfurter Positionen und weitere filmpolitische Beiträge zusammen.

Der 2. Kongress Zukunft Deutscher Film zu Perspektiven der Deutschen Film- und Kinokultur fand vom 11. bis zum 13. Mai 2022 in Frankfurt am Main statt.  Die „Frankfurter Positionen zur Zukunft des deutschen Films“, die im Rahmen des LICHTER Filmfestes im Jahr 2018 entstanden sind, haben die filmpolitische Debatte in Deutschland einen wichtigen Schritt vorangebracht. Dieser Ansatz wurde 2022 in Frankfurt am Main weitergeführt und im europäischen Kontext verortet. Die Themen Filmfinanzierung, Filmkultur, Hochschulausbildung und Distribution standen im Mittelpunkt des Kongresses.

Vertreter*innen verschiedener Länder arbeiteten Unterschiede, Stärken und Schwächen einzelner Förder-Modelle und Produktionsmethoden heraus und benannten gemeinsame Herausforderungen und Lösungsansätze. Ebenfalls im Fokus des Kongresses standen die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Film- und Kinobranche, die anstehende Novellierung des Filmfördergesetzes (FFG), der Einfluss reaktionärer und rechtspopulistischer Kräfte auf die deutsche Kulturpolitik, Film und seine fehlende Diversität sowie die Diskussion um Streaming-Dienste und Film-Auswertung. Die Veranstaltung wurde in Zusammenarbeit mit verschiedenen Verbänden und Institutionen durchgeführt. Begleitet wurde der Kongress von einer Filmreihe zum aktuellen deutschen Film.

Der 3. Kongress Zukunft Deutscher Film vom 19. bis 21. April 2023 statt – unter dem Motto 100 Jahre Frankfurter Positionen.

Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Instituts für Sozialforschung befasste sich der 3. Kongress Zukunft Deutscher Film mit der Kritischen Theorie der Frankfurter Schule und begab sich dabei auf die Suche nach einer besseren Zukunft für die Filmkultur.

5 Jahre Frankfurter Positionen waren zudem Anlass genug, deren politische Wirkkraft – vor dem Hintergrund der anstehenden FFG-Novelle – zu reflektieren.

>