16.04. ‐ 21.04.2024

Programmhighlights

Nachdem sich Edgar Reitz als Schirmherr des LICHTER Filmfest 2016 für einen filmpolitischen Neuanfang stark machte, arbeiteten die Festivalmacher über zwei Jahre an dem Kongress Zukunft Deutscher Film. Am 05. und 06. April beleuchtet LICHTER im Zoo- Gesellschaftshaus gemeinsam mit zahlreichen Filmschaffenden die Themen Finanzierung, Ausbildungsbedingungen und das Zukunftspotenzial von Kinokultur und Filmdistribution.


Begleitend dazu zeigt das Festival in der Filmreihe die aktuellen Glanzpunkte der deutschen Filmlandschaft. Gleich mehrere Berlinale-Highlights werden im Programm zu sehen sein: In den Gängen von Thomas Stuber gewann in Berlin vor wenigen Wochen den Preis der Ökumenischen Jury und den Gilde Filmpreis. Im Film verliebt sich der Gabelstaplerfahrer Christian in einem Großmarkt in seine Kollegin Marion. Ebenfalls von Kritikern gefeiert wurde Transit. In Christian Petzolds Wettbewerbsbeitrag bildet das heutige Marseille den Schauplatz für eine Flüchtlingsgeschichte aus der NS-Zeit. In beiden Filmen spielt Schauspiel-Shootingstar Franz Rogowski die Hauptrolle. 


„Die Filmreihe beweist einmal mehr, dass nicht nur internationale Enfant Terribles wie Christian Petzold immer wieder zu neuen Erzählweisen finden. Die filmischen Visionen des deutschen Regie-Nachwuchs sind derzeit so breit gefächert, dass es eine wahre Freude ist, ihre Entwicklung zu beobachten“, so Schubert. Zwei Paradebeispiele dafür sind die Dokumentation Aggregat und das Drama Rückenwind von vorn um eine junge Lehrerin, die in einer Quarterlife-Crisis steckt. Fast vollständig improvisiert, ist das Schauspiel der Darsteller im Film von Philipp Eichholtz mit Unvorhersehbarkeiten gespickt. Eine kommentarlose und dennoch höchst erkenntnisreiche Perspektive nimmt Marie Wilke in Aggregat ein. Über zwei Jahre hinweg hat die Regisseurin die Debatten von Politikern, Pegida-Anhängern und Journalisten um Flüchtlingskrise und Rechtspopulismus in Deutschland begleitet. 

Kneipenkino bei LICHTER

„Dass es dem jungen deutschen Film im Kino an Sichtbarkeit fehlt, ist wohlgemerkt kein neues Phänomen. In den 1960ern war das nicht anders. Weil sie keinen Verleih fanden, haben sich damals Edgar Reitz und Ula Stöckl einfach einen Projektor geschnappt und ihre Filme in Kneipen gezeigt“, sagt Johanna Süß, stellvertretende Festivaldirektorin. Bei LICHTER wird es eine Neuauflage dieses Kneipenkinos geben. Im Mal Seh ́n Kino kann das Publikum in Anwesenheit von Edgar Reitz á la carte aus 22 Episoden der Kurzfilmserie Geschichten vom Kübelkind wählen.


Zwei Musikdokumentationen sind ebenfalls in der Filmreihe vertreten. Die Punkrockband Feine Sahne Fischfilet ist nicht nur für ihre Musik, sondern auch für ihre Engagement gegen Rechtsradikalismus bekannt. In Wildes Herz zeigt Regisseur Charly Hübner die Bemühungen der Musiker, ihre Heimat in Mecklenburg-Vorpommern nicht komplett im braunen Sumpf untergehen zu lassen. In Shut Up and Play the Piano gibt Philipp Jedicke Einblicke in das musikalische Wirken von Chilly Gonzales zwischen Klassik, Elektro, Pop und Jazz und zeigt die Persönlichkeit hinter der Kunstfigur. 

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